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Wie Regen und Geduld die Erde heilen: Eine Reise durch die NaturGärten der Solawi Hannover

In den vergangenen Tagen erlebten wir in der Stadt mehrere Regentage, vielleicht bedeuteten sie auch eine gewisse Beeinträchtigung des Alltags für den einen oder den anderen.
Aber unweit vom Asphalt und Beton der Stadt entfernt, in unseren Gärten, erzählte der Regen eine andere Geschichte.

Unser ältestes Feld, das wir liebevoll „das alte Feld“ nennen
Stell Dir vor, Du gießt Wasser auf einen ausgetrockneten Schwamm – genauso saugt „das alte Feld“ den Regen auf. Hier hat die Natur in Symbiose mit unserer Hingabe einen Boden hervorgebracht, der fast magisch erscheint. Dieser sehr humose Boden, ein Ergebnis langjähriger Kompostgaben und intensiver Mulchwirtschaft, zeigt, was echte Pflege bewirken kann. Selbst das Wurzelgemüse, das wir ernten, kommt erstaunlich sauber aus der Erde – ein Zeichen von Gesundheit und Nachhaltigkeit, die sich unter unseren Händen entfaltet. Es ist ein Boden geworden, auf dem ALLE Pflanzen ohne Mangel und weitgehend Schädlingsfrei angebaut werden können.

P7 in Algermissen
Auch hier sprießt das Leben aus Schwarzerde, dem seltenen Bördeboden, der so reich an Nährstoffen ist, dass er weltweit begehrt wird. Doch trotz seiner Qualität stehen wir vor Herausforderungen. Wie wir auch in anderen Teilen der Welt sehen, reicht guter Boden allein nicht aus; es braucht Engagement und sorgsame Pflege, um seine Fülle voll zu entfalten. Der Regen offenbart sehr schnell, wie fragil der Boden noch ist, dass der noch nicht ganz dort ist, wo wir ihn haben möchten und wo wir noch nachbessern müssen – einige Teile nehmen das Wasser gut auf, andere sind noch steif und unzugänglich.

StadtrandGarten
bietet eine Geschichte der Hoffnung und des sichtbaren Fortschritts. Der Lehmanteil ist hier besonders hoch, was bedeutet, dass, wenn es regnet, der Boden sich in eine klebrige, rutschige Masse verwandelt. Es ist schwierig, darauf zu gehen, ohne einzusinken, ein klares Zeichen dafür, dass hier noch viel Arbeit vor uns liegt. Wir meiden schwere Maschinen, um den Boden nicht weiter zu verdichten und seine ohnehin schon schwache Struktur zu schädigen.
Hier können wir die Verwandlung des Bodens fast beobachten, besonders im Teil A, der jetzt nach 2-3 Jahren bereits eine krümelige Struktur aufweist – ein Zeichen echter Bodengesundheit. Aber auch hier zeigt sich, wie anspruchsvoll die Natur sein kann: Neue Flächen präsentieren sich als Herausforderung, mit extremen Bedingungen, die zwischen zu nass und zu trocken wechseln, und uns vor harte Prüfungen stellen. Hier finden wir einen sogenannten Minuten-Boden, dieser hat ein extrem kleines Bearbeitungsfenster. Entweder es ist zu naß, oder es ist mit sofortiger Wirkung abgetrocknet, mit der Folge von festen sehr harten Klumpen die im Fachjargon als „Kluten“ bezeichnet werden.
Diese Felder und ihre Böden sind lebende Beweise unserer Arbeit und unserer Philosophie. Die intensive Bewirtschaftung in der Vergangenheit hat ihren Tribut gefordert, aber mit Geduld und ausdauernder Pflege – mit Kalk, Gründüngung und effektiven Mikroorganismen – beginnen wir, den Schaden umzukehren. Unsere Methoden sind sanft, aber wirkungsvoll, ein langsames Weben des Lebens zurück in die Erde. Die tiefreichenden Wurzeln der Luzerne haben gleich noch einen weiteren Vorteil, sie zählt zu den Leguminosen und ist in der Lage Luftstickstoff durch ihre Symbionten, pflanzenverfügbar zu machen.

Dies alles mag wie eine einfache Geschichte von Regen und Boden erscheinen. Aber für uns, die wir den Garten pflegen, ist es viel mehr. Es ist eine Lektion in Geduld und Ausdauer. Es zeigt, warum Regeneration – die Wiederherstellung unseres Bodens – so entscheidend ist. Wir bauen nicht nur Pflanzen an, wir bauen die Zukunft an.
Für diejenigen unter Euch, die die Stadt selten verlassen und noch nie einen Fuß in die SolawiGärten gesetzt haben, mag dies wie eine weit entfernte Welt erscheinen, aber es ist ebenso Teil Eures Lebens ist wie der nächste Regenschauer, der über die Stadt zieht. Denn am Ende beeinflusst die Gesundheit dieses Bodens, die Frische unserer Luft, die Qualität des Regenwassers genau die Nahrung, die auf unserem Teller landet.
Unsere Arbeit hier, in den NaturGärten der Solawi Hannover, ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie sorgfältige, respektvolle Pflege den Grundstein für eine nachhaltige Zukunft legt. Wir laden Euch ein, Teil dieser Reise zu sein, die Verbindung zwischen Stadt und Land zu verstehen und zu respektieren. Kommt vorbei, seht Euch das an, wie wir arbeiten, wie wir die Natur respektieren und was es bedeutet, wirklich für das Land zu sorgen. Es ist eine Verbindung, die weit über das Sichtbare hinausgeht. Eine natürliche Gemeinschaft, die uns alle berührt, egal wo wir sind.

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