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Mexiko, GMO-Mais und der Schutz von samenfestem Erbe

Warum es uns alle betrifft

Die Maissorten Mexikos sind mehr als nur Nutzpflanzen. Sie sind lebendige Symbole einer Jahrtausende alten Kultur, ein Erbe der indigenen Bevölkerung und eine Grundlage für viele der weltweit bekanntesten Gerichte wie Tortillas. Doch dieses Erbe ist in Gefahr. Seit einigen Jahren exportieren US-Unternehmen genetisch modifizierten (GMO) Mais nach Mexiko – ein Thema, das nicht nur für Landwirte, sondern gerade für Konsumenten weltweit alarmierend sein sollte.

Die mexikanische Regierung hat Bedenken geäußert, dass dieser GMO-Mais die natürliche Vielfalt und Reinheit der einheimischen Maissorten bedroht. Eine der Hauptängste ist die Kreuzbestäubung: Wenn der genetisch modifizierte Mais mit den einheimischen, sogenannten „samenfesten“ Sorten kreuzt, können diese unfruchtbar werden oder ihre einzigartigen Eigenschaften verlieren. Diese Entwicklung wäre eine Katastrophe für Mexiko und die Welt, da die traditionellen Maissorten nicht nur geschmacklich, sondern auch genetisch eine unschätzbare Ressource darstellen.

Trotz dieser Bedenken hat ein internationales Handelsgremium kürzlich zugunsten der USA entschieden und Mexiko angewiesen, weiterhin GMO-Mais zu importieren. Diese Entscheidung basiert auf den Bestimmungen des USMCA-Freihandelsabkommens, das Mexiko, die USA und Kanada verbindet. Die Folgen für die mexikanischen Landwirte und die globale Biodiversität sind gravierend.

Was bedeutet eigentlich „samenfest“ – und warum reden wir immer darüber?

Samenfeste Pflanzen sind Sorten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden können. Wenn Sie die Samen einer samenfesten Tomate, Bohne oder Maispflanze ernten, können Sie sie im nächsten Jahr aussäen und die gleiche Pflanze mit den gleichen Eigenschaften erhalten. Diese Eigenschaft ist entscheidend, um Vielfalt und Unabhängigkeit im Gartenbau und in der Landwirtschaft zu bewahren.

Im Gegensatz dazu stehen die sogenannten Hybrid- oder GMO-Pflanzen. Diese sind oft speziell für den industriellen Anbau entwickelt worden und können entweder keine keimfähigen Samen produzieren oder ihre Eigenschaften ändern sich in der nächsten Generation. Dies zwingt Landwirte dazu, jedes Jahr neues Saatgut für viel Geld zu kaufen, was ihre Abhängigkeit von großen Agrarkonzernen verstärkt.

Unser Einsatz für samenfeste Sorten

In unseren Solawi-Gärten setzen wir ausschließlich auf samenfeste Sorten. Warum? Weil sie für uns mehr als nur Pflanzen sind. Sie sind Teil eines nachhaltigen Kreislaufs. Sie stehen für Unabhängigkeit, Biodiversität und Qualität. Jede Pflanze, die wir anbauen, hat ihre eigene Geschichte und ihre eigene Anpassungsfähigkeit an unsere lokalen Bedingungen. Das bewahrt nicht nur die Vielfalt, sondern sorgt auch für schmackhaftere, nährstoffreichere Ernten.

Ein Beispiel aus unserem Garten ist unsere samenfeste Oma Bohne. Sie ist nicht nur wunderschön in ihren Farben, sondern auch resistent gegen lokale Schädlinge und Krankheiten. Durch den Anbau solcher Sorten tragen wir dazu bei, ein Stück lebendige Kultur und Tradition zu bewahren (die Oma Bohne kommt nämlich aus Peine) – ähnlich wie es seit Jahrtausenden in Mexiko geschieht.

Warum dieser Kampf uns alle angeht

Die Debatte über GMO-Mais in Mexiko mag auf den ersten Blick weit weg erscheinen, doch die Folgen betreffen uns alle. Wenn die samenfesten Maissorten in Mexiko verschwinden, verlieren wir nicht nur eine genetische Ressource, sondern auch einen Teil unserer globalen Kulturgeschichte. Gleichzeitig zeigt uns dieses Beispiel, wie wichtig es ist, die Kontrolle über unser Saatgut und unsere Nahrungsmittel zu bewahren.

In unserer Solawi ist es uns ein Herzensanliegen, nicht nur Nahrungsmittel zu erzeugen, sondern auch Bewusstsein zu schaffen. Gemeinsam können wir durch bewussten Konsum und die Unterstützung von samenfesten Sorten einen Unterschied machen – hier in unserem Garten und weltweit.

Lasst uns diese Geschichten weitererzählen und damit die Wichtigkeit von samenfesten Sorten und kultureller Vielfalt unterstreichen. Jeder von uns kann dazu beitragen, dass diese Traditionen nicht nur in Mexiko, sondern überall weiterleben

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