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Was Lebensmittel wirklich kosten?

(Beitrag aus der Email vom 16.01)

Was Lebensmittel wirklich kosten, zeigt sich nicht an der Supermarktkasse. Erst wenn wir alle Folgen der intensiven, industriellen Landwirtschaft einkalkulieren, zeigen sich die wahren Kosten.

Was sind uns eigentlich gesunde Böden, sauberes Grundwasser, soziale Leistungen und Biodiversität (echte Lebensqualität) und damit unsere Gesundheit wert?

Natürliche Nahrungsmittel sind nicht teuer (wie oft behauptet), sondern industrielle Lebensmittel sind zu billig, weil bei den Herstellungskosten der „konventionellen bzw. industriellen Produkte“ die Umweltschädigungen und Gesundheitlichen Folgeschäden nicht einberechnet werden. Industrielle Nahrungsmittel erkennt man übrigens nicht nur am zu niedrigen Preis, sondern auch an den vielen Zusätzen die ein Nahrungsmittel denaturieren. Kosten für Umweltschädigungen werden vom Kunden beim Einkauf nicht direkt bezahlt. Sie stehen auf einer anderen Rechnung, die früher oder später von uns allen getragen werden müssen, einhergehend mit sinkender Gesundheits- und Lebensqualität.

Die Kosten für die weltweiten Umweltschäden der „industriellen Lebensmittel“ liegen lt. Schätzungen bei 2.100.000.000.000 Dollar jährlich, die Mehrkosten für sozialen Schäden betragen sogar 2.700.000.000.000 Dollar pro Jahr. Bezahlen müssen die Rechnung bislang die Umwelt und Menschen, die sich aus Not von der Billigproduzenten ausbeuten lassen (müssen). Oder wir Steuerzahler. Und irgendwann unsere Enkel.

Was ein Apfel, ein Schnitzel oder ein Brot kosten, bestimmt in erster Linie „Angebot und Nachfrage“ – manchmal auch Subventionen, Quoten oder Spekulationen. Was nicht im Preis steckt, der an der Supermarktkasse bezahlt wird, sind die Natur-Leistungen. Das kann zum Beispiel die maßlose Entnahme von sauberem Wasser sein einhergehend mit der Einleitung von nitrathaltigen Wässern oder die Nutzung von fruchtbarem Ackerland ohne die Fruchtbarkeit zu erhalten.

Früher war das „Kapital der Natur“ für die industrielle Landwirtschaft gratis zu haben, darauf haben sich ihre Reichtümer aufgebaut. Doch die Übernutzung und Degeneration der Böden, Verschmutzung der Gewässer, Aussterben von Tier- und Pflanzenarten, Klimaveränderungen und soziale Ausbeutung (auch als eine mögliche Ursache der Flüchtlingsströme), kommen uns letztendlich alle teuer zu stehen. Auch wenn wir die Kosten dafür statt an der Kasse im Supermarkt, mit Steuern, Abgaben oder unserer Wasserrechnung bezahlen müssen.

Unsere Gemüse der Solawi Hannover bürden weder der Umwelt noch den Ernteteilern oder unseren Enkeln versteckte Kosten durch Gesundheits- oder Umweltschäden auf.

Für NaturGärtner ist es ganz klar und „offensichtlich“, das die Art und Weise, wie die Natur sich seit Millionen Jahren selbst regelt, besser „funktioniert“, als das System der „industriellen Landwirtschaft“ mit dem dazugehörenden Raubbau an der Natur!

Deshalb erbringen wir hier in der NaturGärtnerei einen nachhaltigen Nutzen für Boden, Luft, Wasser, Klima, Biodiversität, Soziales und Gesundheit und zeigen wie natürliche Garten- und Landwirtschaft funktionieren kann. Klar kann unser NaturGarten auch nur eine Annäherung an das komplexe „System“ der Natur sein, aber es ist unser gemeinsamer Weg – den wir gerne mit Euch weiterentwickeln möchten. Wichtig für die naturgemäße Weiterentwicklung der Kulturtechnik und NaturGärtnerei ist eine starke Gemeinschaft, ausreichende Ressourcen und viel Engagement.

Dorothea wird uns im StadtrandGarten mit ihrem Wildbienen-Projekt unterstützen. Das ist umso wichtiger da nach neuesten Schätzungen in den letzten 15 Jahren die Menge der Fluginsekten um bis zu 80 Prozent zurückgegangen sind. Die Folgen dieser Katastrophe sollte jedem klar sein: Wenn Fluginsekten fehlen, werden Blüten nicht mehr bestäubt und die gesamte Nahrungskette ist in Gefahr. Auch das Insektensterben ist, zumindest zu einem großen Teil, auf die industrielle Landwirtschaft mit ihrem maßlosen Pestizideinsatz zurückzuführen.

„Die WHO ging schon 1990 von 25 Millionen Vergiftungsfällen und 20 000 Toten jährlich aus (WHO, 1990). Schweizer Wissenschaftler geben die jährlichen Gesundheitsschäden aus dem Pestizideinsatz in der Schweiz mit 22 bis 72 Millionen Euro an und bezeichnen das ausdrücklich als Mindestschätzung (Zandonella et al., 2014)“. Umgerechnet auf Deutschland wären das 300 Millionen bis eine Milliarde Euro! Und das schon 1990, was hat sich in den letzten 30Jahren zum „Guten“ verändert?

Es liegt an uns, unserem Verhalten und unseren „Kaufentscheidungen“ – nur an uns selbst…….

 

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